STIMMSTÖRUNGEN

Klingt die Stimme heiser, ist sie weniger leistungsfähig oder bleibt sie sogar ganz weg, kann dies verschiedene Ursachen haben.

Dauern die Beschwerden länger als drei Wochen an, sollte ein Termin bei einer/m Phoniater*in vereinbart werden. Hier wird der Kehlkopf eingehend untersucht, damit eine sichere Diagnose gestellt und eine zielführende Therapie eingeleitet werden kann.

PHONIATER*INNEN UNTERSCHEIDEN DREI ARTEN VON STIMMSTÖRUNGEN:

ORGANISCHE DYSPHONIE

Von Entzündungen über Pilzinfektionen bis hin zu Lähmungen oder Tumoren gibt es viele mögliche Auslöser einer Stimmstörung. Man spricht von einer organischen Dysphonie, wenn eine Veränderung an den Strukturen der Stimmgebung und der Stimmregulation die Stimmprobleme verursachen.

WAS KANN MAN TUN?

Als erstes sollte immer eine Untersuchung bei einer/m PHONIATER*IN anvisiert werden, damit eine sichere Diagnose und eine entsprechende, zielführende Therapie eingeleitet werden kann.

HNO-Klinik Inselspital Bern- Prof. Dr. Eberhard Seifert

THERAPIE

Je nach Diagnose kann eine medikamentöse Therapie oder ein operativer Eingriff nötig werden.

 

FUNKTIONELLE DYSPHONIE

Eine Stimme kann auch heiser, rau, behaucht oder gepresst klingen, ohne dass sich organische Veränderungen am Kehlkopf feststellen lassen. Die Stimme springt vielleicht manchmal nicht oder nur mit viel Druck an, ermüdet schnell und ist reduziert im Umfang. In diesem Fall liegt eine funktionelle Dysphonie vor. Ungünstige Stimmgewohnheiten haben sich hier oft über längere Zeit entwickelt. Sie werden dann wahrgenommen, wenn besondere stimmliche Belastungen bewältigt werden müssen. Auch beruflicher oder privater Stress kann auf die Stimme schlagen.

WAS KANN MAN TUN?

Als erstes sollte immer eine Untersuchung bei einer/m PHONIATERIN anvisiert werden, damit eine sichere Diagnose und eine entsprechende, zielführende Therapie eingeleitet werden kann. Zusätzlich kann nach der Diagnose durch gezielte Atemführung, Entspannungsübungen und genügend Ruhephasen ein Stressabbau erfolgen, der für die/den Patient*in für die Genesung und den Erfolg maßgebend sein kann.

THERAPIE

Die/der Phoniater*in wird bei einer FUNKTIONELLEN DYSPHONIE eine logopädische Stimmtherapie empfehlen. In der Logopädie wird die Stimme ergänzend zum ärztlichen Befund untersucht und beurteilt. Mittels Anamnesegespräch und Diagnostik können Mechanismen erkannt werden, welche zur Stimmstörung beigetragen haben. Mittels geeigneter Übungen wird die gesunde Stimmfunktion gezielt trainiert. Das Zusammenspiel von Atmung und Stimme wird verbessert. Bei Bedarf wird die Arbeit an Körperhaltung und Artikulation mit einbezogen. Therapieziele und -schwerpunkte orientieren sich an den Bedürfnissen der/s Patient*in. In der alltagsnahen Beratung geht es auch darum, wie Stress abgebaut und die Stimmüberlastung reduziert werden kann. Zeigt es sich, dass vor allem psychosoziale Faktoren zu den Stimmbeschwerden beitragen, empfiehlt sich eine psychologische oder psychotherapeutische Begleitung.

PSYCHOGENE DYSPHONIE

Ausgeprägte psychische Belastungen, starker Stress, aber auch nicht zu bewältigende Konflikte und traumatisierende Ereignisse können eine psychogene Dysphonie auslösen. Darauf weist auch unser Sprachgebrauch hin: „es hat ihm die Sprache verschlagen” - oder „sie hat vor Aufregung einen Kloß im Hals”. Meist treten die Symptome hier plötzlich und unabhängig von der Stimmbelastung auf. Die Stimme kann heiser und belegt klingen, vielleicht gepresst und krächzend oder leise und verhaucht. Möglicherweise kippt oder zittert sie oder der Klang geht vollständig verloren (Aphonie).

THERAPIE

Hier ist eine psychotherapeutische Therapie erforderlich, oftmals begleitet durch eine logopädische Behandlung.


WAS PASSIERT BEI EINER PHONIATRISCHEN UNTERSUCHUNG?

Schematisierte Darstellung einer Laryngoskopie - einer Kehlkopfspiegelung

Bei einer phoniatrischen Untersuchung wird eine STROBOSKOPIE durchgeführt. Sie ermöglicht einen Einblick in den Kehlkopf, wo die Stimme entsteht. Dabei kann beurteilt werden, wie die Stimmlippen aussehen. Ihr Schwingungsverhalten wird in verschiedenen Tonhöhen und Lautstärken beobachtet und analysiert. Die dabei entstehenden Bilder und Videos können auch aufgenommen werden- dies nennt man eine Video-Stroboskopie. Hier ergibt sich der Vorteil, dass man die Untersuchung danach mit der/m Patient*in noch einmal ansehen und analysieren kann. Außerdem werden die Videos der/s Patient*in abgespeichert und Veränderungen des Stimmapparates in positiver oder negativer Art können über einen langen Zeitraum diagnostiziert und dokumentiert werden.

Credit: HNO-Klinik Inselspital Gianni Pauciello

Die Untersuchung tut nicht weh und dauert meist nur wenige Minuten. Die/der Phoniater*in kann sich dabei ein schnelles Bild der Lage machen und eine sichere Diagnose stellen.

Hier sieht man die Aufnahmen eines gesunden Kehlkopfes mittels einer Video-Stroboskopie.

Diese Video-Stroboskopie wurde an der HNO-Klinik im Inselspital Bern vom Leitenden Arzt und Phoniater Prof. Dr. Eberhard Seifert durchgeführt.